Die Herrenmannschaft des TV Gundelfingen hat sie nun letztlich hinter sich, die erste Bezirksklassensaison in der jungen Vereinsgeschichte. Am vergangenen Samstag konnte man den Abschlussakkord noch einmal siegreich gestalten und mit einem 31:36 Auswärtssieg bei der HSG Dreiland 2 erfolgreich von der Handballbühne für diese Saison abtreten.
Der TVG versuchte das Spiel mit umgedrehter Psychologie anzugehen: Entgegen dem Motto „Letztes Spiel, es macht nochmal jeder mit“ trat man extra mit nur acht Spielern an, davon zwei angeschlagen, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen und damit den mentalen Vorteil zu haben. Den tatsächlichen Vorteil hatte dann in der Anfangsphase die HSG Dreiland 2, sodass die Gundelfinger Rechnung aber gehörig nicht aufging. Zwei Fehlwürfen des TVG folgten drei schnelle Konter des Heimteams, so schnell geht’s im Handball. So musste Youngster Rasmus in der dritten Minute den Bann brechen und brachte mit seinem Durchbruch zum 3:1 sein Teams ins Rennen. Im Anschluss konnte Kreisläufer Manuel Knöbber den ausbaufähigen Rückzug der Dreiländer Verteidiger nutzen und ein schnelles Goal nach dem anderen erzielen. Hier wichtig zu erwähnen seine Aussage nach sechs Minuten: „Das mach‘ ich nicht 60 Minuten mit“. Klare Ansage vom Chef. Letztlich konnten sich die Gundelfinger nach und nach heranarbeiten und auch zwischenzeitlich in einem torreichen Spiel zum 13:13 ausgleichen, doch während es in der Offensive lichterloh brannte und man teils schicke Aktionen zu schönen Toren umwandeln konnte, befand sich die Defensive die erste Hälfte über noch etwas im Tiefschlaf, sodass die HSG nach Tobis letztem Konter in Halbzeit eins einen 20:17 Vorsprung in die Pause tragen konnte.
Gleich nach der Pause zeigte Mittelmann Simon Eisenblätter mal schnell mit zwei starken Toren auf dem Feld, wer der Chef ist und wurde dann direkt im Anschluss für eine übermotivierte Abwehraktion auch gleich für die nächsten 2 Minuten zum Chef auf der Bank. Während Tobi Rüdiger „Legend“ Schätzle dann auf dem Feld wieder hob und schob ohne Ende und bewies, dass man den gegnerischen Torhüter auch auf der Linie stehend überlupfen konnte und dabei jegliche physikalischen Gesetze aushebelte, netzte erneut Manuel Knöbber zweimal hintereinander ein und besorgte die erste Führung für den TVG in Minute 41 zum 22:23. Luki Breitwieser, mit nur einer Hand und auch noch der schwachen antretend, schaltete dann kurzzeitig als Regisseur Simon Eisenblätter in Manndeckung genommen wurde und sich samt Liegestuhl, kühlem Getränk und Sonnenbrille das Leben an der Mittellinie entspannt machte, alle Schmerzrezeptoren an seiner rechten aus und rotzte die Dinger trotz nur 4/5 vorhandener Sehnen gnadenlos in den Winkel. Spannend war zu diesem Zeitpunkt auch die Frage, wer überhaupt noch spielte. Rasmus verletzte sich schon nach 20 Minuten, weswegen ja der angeschlagene Edeljoker Luki ranmusste. Als sich dann der gegnerische Verteidiger gemütlich auf Manuels Fuß ablegte (Du Simulant!), durfte der neu verletzte Manuel raus und der weiterhin verletzte Rasmus wieder rein, sodass Taktikfuchs Heidi auf eine astreine Verletzungsrotation setzte: Bei wem die Schmerzen nach kurzer Pause gingen, durfte spielen, sodass sich die beiden am Ende einfach immer wieder abwechselten. Alles fürs Team, großer Einsatz. Während also die Feldspieler in Halbzeit 2 alles wie bisher machten und ordentlich weiterspielten, beamte sich Goalie Gabriel aka „GG“ durch seinen Halbzeitsnack und durch die emotionale Ansprache unseres Kapitäns Tobi 100 Level nach oben und verriegelte dank neuer Superkräfte sein Tor ähnlich wie ein Schlosser. Er kratzte die Dinger aus den Ecken, hobelte die Bälle über die Latte oder ließ die Gegner z.B bei den 7-Metern aufgrund seiner schieren Aura erzittern, Quote: 3 aus 3 gehalten, Macher. Apropos 7-Meter-Quote, da hat Mittelmann Simon auch noch ein Wörtchen mitzureden. Mit 3 aus 7(!) unterbot er sogar die 50/50-Theorie – „entweder man macht ihn oder man macht ihn halt nicht“ – und brachte sein Team immer wenn man den Deckel hätte drauf machen können wieder ins Zittern. Oder laut ihm: „Ich wollte die Spannung hochhalten, damit wir auch nochmal alles geben“. Egal wie man es nun interpretierte, da fragt sich aber auch, wie man den hat weiter werfen lassen können und wo die starke Stimme – oder auch mal der nett gemeinte Full-Body-Contact-Check – wenn er wieder zum 7-Meter-Strich gelaufen ist blieb. Letztlich machte Dreiland aber zu viele technische Fehler während der TVG die Konzentration hoch hielt und jede Aktion eiskalt mit einem klasse Tor bestrafte, weswegen das 31:36 für den TVG völlig in Ordnung ging.
So konnten die Herren die überaus anstrengende Saison noch einmal mit zwei Siegen in Folge beenden, die erheblichen Einfluss auf den geradeso geschafften Klassenerhalt mit Platz 9 (von 12 Teams) hatten. Nach zwei Aufstiegen in Folge überhaupt direkt die Klasse zu halten – auch weil die Kadersituation nicht immer entspannt war – konnte schon als Riesenerfolg gewertet werden. Aufgrund dessen ließ es sich das Team dann auch nicht nehmen nach heiterer Heimfahrt gemeinsam den Weg ins Stammlokal Carino einzuschlagen und den Abend dann gemeinsam bei einigen isotonischen und nicht-isotonichen Getränken ausklingen und die Saison Revue passieren zu lassen. Prost.

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