Die Herrenmannschaft des TV Gundelfingen bestritt ihren Rückrundenauftakt am vergangenen Samstag vor mitreißender Kulisse in der Sporthalle des ASG gegen den TV Todtnau. Die Vorzeichen standen insofern gut, dass man gegen das gegnerische Team in den letzten beiden Spielen auch schon gewonnen hat und diese Serie aufrecht erhalten wollte. Die Vorzeichen standen allerdings insofern schlecht, dass man mit dezimiertem Kader antrat und die einzelnen Spieler auch noch persönlich dezimiert waren. Frisch aus der Sprunggelenksverletzung, erkältet, Spiel nach Magen-Darm, SC Freiburgiritis – es war wirklich alles dabei, was man sich ausdenken konnte. Dennoch wollte man sich nicht unterkriegen lassen sondern trat höchstmotiviert an, die zwei Punkte in der heimischen Halle zu lassen. Und was für ein Beginn es sein sollte! Die Defensive rührte nicht nur Beton, ja sondern sogar Osmium (= härtetes Material der Welt, für die Schlaufüchse unter uns) an und ließ die Spieler des TVT in den ersten fünf Minuten nicht ansatzweise zu einer sauberen Torchance kommen. Da der TVG selber noch Ladehemmungen nach sauber herausgespielten Zweite-Welle-Angriffen hatte, dauerte es vier Minuten bis Linksaußen Tobi Schätzle das Spielgerät zum ersten Treffer des Tages in die Maschen einschweißte. Der Lauf ging gut weiter, sodass der TVG nach zehn Minuten schon mit 6:2 führte. Nach dem 10:5 durch Lukas Breitwieser erlaubte man sich eine minimal kurze Schwächephase, in der die Gäste auf 10:8 verkürzten, worauf der TVG mit einer Auszeit reagierte. Mit frischen Köpfen erspielte man sich erneut einen vier-Tore-Vorsprung, der bis zum Halbzeitstand von 16:12 anhalten sollte. Die Männer der ersten Hälfte waren auf Gundelfinger Seite schnell ausfindig gemacht: Captain Tobi hat sowohl Kampfgeist als auch Raffinesse gezeigt und ohne Ende geschoben (in der Abwehr) und gehoben (im Angriff, R.I.P gegnerischer Torwart) und war dafür mitverantwortlich für den tollen Gundelfinger Lauf in der ersten Hälfte, während Luki auf Halblinks so unfassbar sauer über die fehlenden Reißverschlüsse an den Hosentaschen des neuen Trainingsanzugs war, dass er seine geballte Wut in seinen dynamitzündenden Wurfarm legte und mit einer unheimlichen Härte und Präzision Kanonenkugel um Kanonenkugel in den oberen Ecken des gegnerischen Gehäuses versenkte. Da hätte auch im Piratenzeitalter kein Seeschiff der Welt Land gesehen bei den Einschlägen dieser vernichtenden Art.
In Hälfte zwei behielt man auch psychisch Oberwasser und baute die Führung gleich auf ein 18:12 aus. Der TVG spielte sich in der Abwehr wie im Angriff derart in einen Rausch, dass in der 50. Minute beim Stand von 30:21 die Messe gelesen war. Während alle Spaß am Handballspielen hatten, wollte Silas nach seiner Einwechslung lieber kicken und durfte vehement gleich wieder zwei Minuten auf der Bank verbringen. Rückraum- und Kreisspieler Jojo machte das, was er am besten konnte: Dominanz beweisen. Der Mann rollte in der Defensive wie in der Offensive gnadenlos über seine Gegner hinweg und war ein weiteres Mal in dieser Saison einfach nicht zu stoppen und avancierte mit 10 Treffern völlig zurecht zum Toptorschützen des Spiels. Und Mittelmann Simon? Der durfte sich in Manndeckung ausreichend Pausen gönnen und den Fokus vom Tore Werfen aufs – wie der Gegenspieler im Trashtalk liebevoll anmerkte – grazile und anmutige, ballerinaähnliche Gegneraustänzeln und Assists Providen schieben. Tja, Trashtalk bringt halt nur was wenn man auch gewinnt und der TV Todtnau hat scheinbar leider Gegenteiltag gehabt. Nachdem man dann in den Schlussminuten drei Stufen vom Gaspedal runterging, um dem TV Todtnau wenigstens noch kurz das Gefühl der Ebenbürtigkeit zu vermitteln, betrieben die Gäste noch etwas Ergebniskosmetik, wodurch der 34:29 Endstand für den TV Gundelfingen entstand. Ein Mann sei hier vor den Schlussworten noch erwähnt: Der Meister der vier Ecken, der Balkenbieger, der Hexer aus dem Südschwarzwald, unser Goalie Simon Wöhrlin. Was der Mann wieder für eine Paradenshow ablieferte war nicht von dieser Welt. Gipfelnd in der Doppelparade nach 7-Meter-Strafwurf am Schluss nahm er den Gästen während des gesamten Spiels Wurf um Wurf ab und grub sich in die Köpfe ein. Die 7-Meter-Statistik des TVT spricht Bände: Zwei aus Sechs(!). Wöhrlin, weiter so.
So gelang den Gundelfinger Handballern ein astreiner Start in die Rückrunde, in der es auch weiterhin um jeden einzelnen Punkt gehen wird. Die nächsten zwei Punkte können in zwei Wochen beim nächsten Abstiegsduell auswärts bei der bisher sieglosen SG Kenzingen/Herbolzheim 2 geholt werden.