Das war es, was die zahlreich erschienenen Fans beider Seiten geboten bekamen an diesem Samstagabend in der Kandelhalle in Gundelfingen! Die Halle war für Gundelfinger Verhältnisse und unter Corona-Bedingungen (2G und Maskenpflicht) wirklich proppenvoll, was jedoch durch die Topspiel-Situation – beide Teams standen bis zu diesem wichtigen Spiel unbesiegt nebeneinander auf dem Spitzenplatz 1 der Tabelle – und die allgemeine Lokalrivalität der beiden Mannschaften absolut nicht verwunderlich war.
Die immense Bedeutung dieses Spiels spiegelte sich sogleich auch im Kader der Gäste aus Zähringen wider: Mit einem 14-Mann-Kader, in dem auch der eine oder andere ehemalige Oberliga-Handballer dabei war, und 2 erfahrenen Coaches traten die Zähringer an und waren fest entschlossen, ihren legendären Siegeszug in der Kreisklasse B fortzufahren und die damit verbundene hohe Chance auf die nächste rekordhafte Meisterschaft zu sichern. Sie hatten wirklich alle Geschütze aus ihrem großen Spielerkader aufgefahren, um die 2 Punkte an diesem Tag aus Gundelfingen zu entführen. Dass Zähringen durch den großen Kader oft mit fast gänzlich verschiedenen Mannschaften zu den Spielen antritt war bekannt, dass aber die beste Truppe für das Spiel gegen den TVG gezückt wurde, zeigt den Respekt und die Gefahr, die die Gundelfinger in dieser Saison darstellen. Der älteren, extrem erfahrenen, spielstarken und mit allen Wassern gewaschenen Mannschaft aus Zähringen stand die junge, talentierte und hungrige Mannschaft des TVG unter der Leitung der Cheftrainerin Heidi Schmidt gegenüber.
Man hatte vermutlich noch nie so gute Chancen auf das Traumziel „Aufstieg“ wie dieses Jahr und wollte sich dieses Ziel durch eine mögliche Niederlage im Hinspiel nicht von den Zähringern erschweren lassen, auch wenn man wusste wie stark diese Truppe spielen kann.
So konnte das bevorstehende Handballfest pünktlich um 18:40 Anpfiffzeit beginnen, alles war hergerichtet und den beiden Mannschaften war der Siegeshunger anzumerken.
Vorweg gesagt: Das Spiel der Abwehrreihen war es an diesem Tag nicht, was sich auch später im Endergebnis zeigte. Dafür hatten beide Mannschaften zu sehr Lust Tore zu werfen und es entwickelte sich ein extrem temporeiches Offensivspektakel mit zahlreichen wunderbar herausgespielten Offensivaktionen, Kontern, Schlagwürfen, Traumvorlagen und vielem mehr.
Nach einem Blitzstart der Gundelfinger Mannschaft, der nach zweieinhalb Minuten zu einer 3:1 Führung führte, konterte Zähringen mit einem 4:0-Lauf, sodass es nach 7 Minuten 3:5 aus Sicht der Gundelfinger stand. Fortan entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen beider Teams, nie konnte man sich mit mehr als 2 Toren absetzen. In der 24. Minute holten sich die Gundelfinger die Führung zurück und bei einem Stand von 16:15 zwang man die Gäste zur ersten Auszeit. Durch 3 Treffer in Folge konnten sich die Gundelfinger zur Halbzeit ein 21:19 erkämpfen, doch es war klar, dass dieses Spiel noch lange nicht vorbei war und man bis zum Ende alles geben musste.
Kurz nach der Halbzeit konnten sich die Gundelfinger mit leicht veränderter Aufstellung das erste Mal auf 4 Tore absetzen, doch die Zähringer wollten nicht klein bei geben. Auch die nun vermehrt auftretenden Zeitstrafen auf beiden Seiten – das Spiel wurde natürlich trotz der vielen Tore „leidenschaftlich“, ohne jedoch irgendwelche unnötige Härte, in der Abwehr geführt – sollten das Spiel beeinflussen, sodass die Führung in der Schlussviertelstunde immer wieder zwischen beiden Teams hin und her wechselte. Und gerade als die Zähringer 4 Minuten vor Ende wieder die Führung hielten und es nicht gut aussah für die Heimmannschaft aus Gundelfingen drehte sich das Blatt.
Schicksal, Karma, das Glück des Tüchtigen, vielleicht sogar der Handballgott – was auch immer es war an diesem verrückten Handballtag, es war auf der Seite der Gundelfinger.
Die letzten 4 Minuten waren voller Action gepackt: Zwei aufeinanderfolgende Treffer für Gundelfingen mit einer starken Torhüterparade dazwischen bedeuteten die zurückerlangte Führung, Zähringen nahm noch eine letzte Auszeit, kassierte im Anschluss auf dem Feld eine 2-Minuten-Strafe, einen glücklichen Abpraller nach misslungenem Abschluss in Überzahl verwerteten die Gundelfinger im zweiten Anlauf zum vorentscheidenden 37:35, ein schneller Wurf der Zähringer landete im doppelten Monsterblock der Gundelfinger und mit dem anschließenden Gegenstoß 10 Sekunden vor Schluss machte man den Sack mit einem Endergebnis von 38:35 für die Heimmannschaft endgültig zu. Wow!
Die Zuschauer jubelten frenetisch, die Gundelfinger Spieler fielen sich in die Arme und nachdem man die ersten Emotionen halbwegs gebändigt und sich die Teams respektvoll abgeklatscht hatten, holten sich die Spieler und Trainer beider Mannschaften den ihnen gebührenden Applaus bei den Fans für dieses großartige Handballspektakel ab!
Alle Beteiligten waren sich einig, dass das Spiel auf Augenhöhe stattfand und riesigen Spaß gemacht hatte. Und auch wenn die Gemüter während des Spiels immer wieder aufgekocht sind, so blieb es doch die gesamte Zeit über fair und der Fokus lag vollkommen auf der handballerischen Stärke der beiden Mannschaften. Danke an Zähringen für dieses Spiel!
Nach diesem kräftezehrenden und verrückten Akt verdienen sich die Gundelfinger nun 3 Wochen Spielpause bis es zum immer kniffligen Auswärtsspiel nach Neustadt geht. Bis dahin darf man vom obersten Platz der Tabelle grüßen. Verdient!
Zum Abschluss gilt es ein riesiges Dankeschön an alle mitjubelnden Fans in der Halle auszusprechen, ebenso an die mitgereisten Zähringer Fans sowie natürlich an alle Gundelfinger! So kam richtige Topspiel-Stimmung auf und hat das Spiel noch besser gemacht. Wir sehen uns beim nächsten Mal!